Gerhard Hofmann
Der Künstler Gerhard Hofmann wurde im Jahre 1960 in Worms geboren. Schon in jungen Jahren fiel sein außergewöhnliches künstlerisches Talent auf. Nach seiner Schulausbildung begann er 1980 ein Studium der Kunstpädagogik an der Universität Mainz, das er 1985 erfolgreich abschloss. Von 1982 bis 1984 war er zudem an der internationalen Sommerakademie in Salzburg als Assistent der Radierklasse tätig. Schließlich kam Gerhard Hofmann als Referendar nach Speyer, wo er 1987 das zweite Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien ablegte. Zu seinem bevorzugten künstlerischen Medium wurde die Druckgrafik. Stets gibt er seine unterschiedlichen Motive in einer unverkennbaren, heiteren Darstellungsweise wieder. Gerhard Hofmann verschreibt sich ganz der bizarren Szenerie und treibt ein vergnügliches künstlerisches Spiel mit der Schwerkraft der Dinge. Über die Gesetzmäßigkeiten der Statik setzt er sich mit erfrischender Unbekümmertheit hinweg und stellt Fliegendes und sich Drehendes dar.
Farbradierungen des Künstlers zeigen etwa bunte Stadtansichten, in denen die Sehenswürdigkeiten und städtebaulichen Charakteristika eines Ortes vorzüglich zusammenfaßt sind. In einer dieser Arbeiten stellte Gerhard Hofmann das Heidelberger Stadtpanorama dar. Die heiter beschwingte Komposition gibt den Blick über den Neckar frei auf die Wahrzeichen der Stadt, als da wären die Alte Brücke, die Heilig Geist Kirche und das berühmte Schloß. Fein nuancierte Rot- und Blauyariationen bestimmen den Farbendruck der Radierung. Die Stadtarchitektur wurde von dem Künstler in feine Farbflächen zerlegt, die sich dicht aneinanderreihen. In zartem Blaugrau sind die Dächer der Altstadt gehalten. Vereinfacht dargestellte, rote Bäume mit schematisch angedeutetem Astwerk lockern die Komposition auf, indem sie hier und da zwischen den dichten Gebäuden aufragen.
Architekturelemente wie Fenster und Türen scheinen auf den glatten Häuserwänden zu tanzen. Eine malerische Linienführung verstärkt dabei vortrefflich den frischen und verspielten Eindruck der Farbradierung. Am Himmel über Heidelberg erscheinen zwei Monde und der vollrunde Sonnenball. Meisterlich gelingt dem Künstler mit der unwirklichen Konstellation der Gestirne ein verwirrender Verfremdungseffekt. In einer anderen Farbradierung bildet Gerhard Hofmann Mannheim ab. Ungeachtet der realen Topographie vereint er in dieser Komposition den Wasserturm, einen Kirchturm und den Fernsehturm der Stadt. Die hohen Gebäude werfen hellblaue Schatten in den lichten Himmel, in dem mehrere Ballone schweben.
Dicht aneinandergereihte Stadthäuser tanzen förmlich um die Türme. Kleine bunte Farbflächen und spontane Linien und Konturen gliedern die Architekturen und schaffen ein heiteres Stadtpanorama. Die Zerlegung in Farbflächen zeigen gleichfalls die Radierungen des Künstlers, in denen er vermenschlichte Katzenfiguren darstellt.
In einem Blatt etwa taucht die Katze als feiner Dandy mit Anzug, Melone und Stock auf. Ein andermal erscheint sie als Gaukler mit spitzem Hut, der mit Bällen, Kuben und Pyramiden virtuos jongliert. Stets haftet diesen flächig gegebenen und äußerst bunt gemusterten Katzenfiguren etwas heiter Skurriles an. In all seinen Farbradierungen verbindet Gerhard Hofmann mit spielerischer Leichtigkeit die grafische Zeichnung mit malerischen Akzenten und gibt heitere Interpretationen der Städte, der Wesen und der Dinge seiner Kompositionen. Für seine originellen Arbeiten, die stets sein großes zeichnerisches Talent und sein vorzügliches Gespür für Farbwirkungen offenbaren, wurde der Künstler bereit mehrfach ausgezeichnet.




